Nach dem Krytpo-Hype kommt nun der nächste Blockchain bezogene Hype. NFT – Non-Fungible Tokens bezeichnen eine Art digitales Zertifikat, das bescheinigt, dass jemand das Original besitzt. Gerade bei digitaler Kunst – wie beispielsweise Fotos, welche unzählige male kopiert werden, ist sehr bald unklar, welches Exemplar nun das ursprüngliche ist. Diese Originalzertifikate, werden aktuell stark gehandelt. NFTs verhindern jedoch nicht, dass Kopien angefertigt werden können. Jedoch sind es dann Kopien und keine Originale. Bezogen auf afrikanische Kunst werden NFTs immer populärer. Auf der vergangenen Art X, die größte Kunstmesse in Westafrika, stand das Thema NFT primär im Fokus. Insgesamt 10 Kunstschaffende unter anderem aus Nigeria, Senegal und Marokko haben ihre Werke ausgestellt. Durch NFT haben Kunstschaffende vom Kontinent die Möglichkeit, ein noch breiteres Publikum zu erreichen. Hierdurch können sie vom aktuellen Hype rund um NFT profitieren. Im vergangenen Jahr wurde bei einer Auktion von Christies für ein Werk vom nigerianischen Künstler Prince Jacon Osinachi Igwe für $68.000 verkauft. Normalerweise erzielt er mit seiner Kunst $60. Die Tokenisierung seiner Kunst hat ihm ein beachtliches Umsatzplus eingebracht.
Wege der Tokenisierung
Vereinfacht ausgedrückt ist die Tokenisierung eines Kunstwerks nichts anderes als die digitale Zerstücklung des Werks in Anteilscheine. Ist ein Kunstwerk beispielsweise €10.000 wert und in Anteile zu je €100 aufgeteilt, entspricht ein Anteil 1 Prozent. Steigt nun der Wert des Kunstwerks um 10 Prozent, steigt auch der Wert der Anteile.
Ob Kunstwerke tokenisiert werden, entscheiden spezialisierte Unternehmen, diese prüfen die Authentizität und den Zustand eines Kunstwerks. Ähnlich wie bei klassischen Investmentprodukten, wird ein Produktinformationsdokument erstellt, welches darüber Information über die wichtigsten Fakten zusammenfasst und auch den Preis definiert. Interessierte haben dann die Möglichkeit, Anteilsscheine über entsprechende Plattformen zu kaufen.
Freiheit des Vertrags- und Lizenzgestaltung
Neben dem einmaligen Verkauf der Kunst haben die Kunstschaffenden die Möglichkeit an weiteren Transaktionen mitzuverdienen oder auch, wenn Kopien erstellt werden. So können die Kontrakte so gestaltet werden, dass Kopien gestattet sind, aber der Urheber oder die Urheberin, welche das Werk geschaffen hat, für die Nutzung entschädigt wird. Ebenso kann eine Art Zins für die Dauernutzung vereinbart werden. Viele Kunstschaffende, welche in der Vergangenheit nicht oder nur unzureichend finanziell an ihrer Arbeit verdient haben, können sich durch NFTs besser positionieren.
NFT auch für nicht digitale Kunst
Die Tokenisierung ist natürlich auch für nicht digitale Kunst möglich. Auch “analoge” Kunst kann durch NFT aufgewertet werden. Wie auch bei europäischen Gemälden kann auch afrikanische Kunst, die nicht digital ist, eine Tokenisierung durchgeführt werden. Für die Zukunft wird es interessant zu sehen, ob durch die Rückgabe von afrikanischen Kunstwerken die Tokenisierung zunehmen wird. Jedoch wäre es gerade für Afrika ratsam, eine eigene Handelsplattform zu haben. Standorte, welche sich hierfür anbieten wären, unter anderem Nigeria, Kenia, Ghana oder Südafrika. NFTs können den afrikanischen Kunstmarkt revolutionieren und auch demokratisieren, da mehr Menschen sich beteiligen können und so eine größere Verteilung der Rendite möglich ist. Schnelle Tokenisierung und transparente Plattformen, welche für ein breites Publikum zugänglich sind, bringen viele Möglichkeiten für die breite Bevölkerung auf dem Kontinent und auch in der Diaspora.