SWANS Initiative – Das berufliche Netzwerk für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte & BIWoC

Ein Gastbeitrag von Regina Sandig

Fotocredit: Mina Esfandiari 

Mehr Fatmas in die Führungsetagen – das ist unser Motto. Wir, die SWANS Initiative, setzen uns als ehrenamtliche und gemeinnützige Organisation für einen kompetenzorientierten Arbeitsmarkt ein. Wonach wir streben ist eine Gesellschaft, in der jede Person Chancengerechtigkeit und Teilhabe erfährt.

SWANS ist die erste und bislang einzige Organisation im deutschsprachigen Raum, die hier aufgewachsene Studentinnen, Absolventinnen und Berufstätige mit Zuwanderungsgeschichte, Schwarze Frauen und Women of Color (BIWoC) fördert – bei allen Themen rundum Beruf und Karriere. Inzwischen profitieren über 500 Frauen von unseren Angeboten. Sie umfassen unter anderem Seminare/Webinare, einen Bewerbungscheck, Mentoring und Coaching sowie ein Netzwerk zum Austausch. In unseren Seminaren kommen unsere Teilnehmerinnen mit attraktiven Arbeitgebern, wie der Unternehmensberatung McKinsey & Company, dem Bundespresseamt oder der internationalen Wirtschaftskanzlei Skadden in Kontakt.

Unser Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem mit 20.000 Euro dotierten ersten Platz beim Global Goals Wirkungsfonds-Wettbewerb von Social Impact gGmbH und Deutsche Bank. Finanziell gefördert werden wir von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung.

Welche Motivation führte zur Gründung der Organisation und was sind die Ziele?

Wir sind selbst Frauen mit Zuwanderungsgeschichte und Women of Color mit beeindruckenden Lebensläufen. Wir merkten schnell, dass uns ein Raum fehlte, in dem wir uns über sowohl über Karriere, als auch Mehrfachdiskriminierung in akademischen und beruflichen Kontexten austauschen konnten, ohne dass uns unsere Kompetenz und/oder unsere Erfahrungen abgesprochen wurden. Also beschlossen wir, diesen Raum einfach selbst zu schaffen.

Welche Personen waren an der Gründung beteiligt?

Unsere ersten Teammitglieder lernten sich Anfang 2017 kennen. Zu dieser Zeit waren wir Studentinnen, Berufseinsteigerinnen und einige von uns waren Stipendiatinnen des GEH DEINEN WEG-Programms der Deutschlandstiftung Integration. 

Wer ist die Zielgruppe eurer Organisation und welchen Mehrwert bietet ihr dieser?

Unsere Förderung richtet sich an engagierte Studentinnen und Berufstätige mit Zuwanderungsgeschichte, Schwarze Frauen und Women of Color. In ihren Lebensläufen vereinen diese Frauen Kompetenz und relevante Berufserfahrung. Dennoch machen sie aufgrund der Kombination von Faktoren, wie Geschlecht, ethnische und/oder soziale Herkunft und/oder Religion Diskriminierungserfahrungen beim Berufseinstieg.

SWANS unterstützt diese Frauen dabei, die Jobs zu bekommen, die sie sich verdient und erarbeitet haben. Durch unsere Förderung erlangen unsere „Schwäne“ Kernkompetenzen und kommen mit attraktiven Arbeitgebern in Kontakt. Darüber hinaus schafft SWANS eine Plattform und eine Gemeinschaft, in der sich die „Schwäne“ austauschen, unterstützen, weiterbilden, vernetzen und langfristig miteinander in Verbindung bleiben können.

Was waren bisher die größten Erfolge und Meilensteine?

Unsere größten Erfolge sind die Verbindungen und Möglichkeiten, die durch das Schwäne-Netzwerk geschaffen werden konnten. Jedes Mal, wenn Schwäne großartige Jobs kriegen, sich zusammenfinden und Projekte starten und sich gegenseitig unterstützen, werden wir in unserer Überzeugung bestärkt, dass wir das Richtige tun.

Ein besonderer Moment für SWANS war außerdem die Auszeichnung zur Startsocial-Bundesauswahl 2018 von Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich. Zuletzt waren wir im April 2021 überwältigt, als wir den mit 20.000 Euro dotierten ersten Platz beim Global Goals Wirkungsfonds-Wettbewerb von Social Impact gGmbH und Deutsche Bank gewonnen haben! Das hat uns unser Netzwerk aus Schwänen und Unterstützerinnen durch ihre Stimmen im Publikumsvoting überhaupt erst möglich gemacht.

Welche Herausforderung war bisher die größte und wie wurde diese bewältigt?

Unsere größte Herausforderung ist tatsächlich, unsere Zielgruppe der breiten Masse verständlich zu machen. Wie oben beschrieben richtet sich unsere Förderung an “in Deutschland aufgewachsene Studentinnen und Berufstätige mit Zuwanderungsgeschichte, Schwarze Frauen und Women of Color”. Viele Personen und Institutionen halten uns aufgrund dieser Definition für eine Organisation für internationale Studentinnen, Expats und/oder kürzlich nach Deutschland geflüchtete Newcomer. Dabei wird gar nicht in Betracht gezogen, dass es in Deutschland aufgewachsene Frauen gibt, deren Familien aus dem Ausland stammen, die aber genau wie alle anderen das Recht haben, als selbstverständliche Deutsche und Mitglieder dieser Gesellschaft wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Wir bewältigen diese Herausforderung, indem wir viel Zeit und Energie darauf verwenden, gegenüber Außenstehenden unsere Zielgruppe möglichst präzise zu erklären. 

Welche Projekte stehen demnächst an?

Ein großes Projekt ist unsere derzeitige Netzwerkerweiterung. Über dieses Formular können sich Frauen unserer Zielgruppe dafür bewerben, Teil unseres Schwäne-Netzwerks zu werden. Zudem freuen wir uns darauf, ab Herbst voraussichtlich wieder Präsenzveranstaltungen machen zu können. Aktuell geplant sind Wochenendseminare mit der Wirtschaftskanzlei Skadden im September und der Unternehmensberatung McKinsey im November. Wir sind außerdem mit weiteren Arbeitgebern im Gespräch und sind voller Tatendrang, die Förderung unserer Schwäne auszuweiten und unser Angebot für sie noch attraktiver zu machen.

Mehr Infos über die SWANS Initiative gibt es auf der Website: https://www.swans-initiative.de/

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here

NEUESTE

Black Resistance – das Thema des diesjährigen Black History Month

Jedes Jahr im Februar wird der Black History Month in den Vereinigten Staaten und Kanada gefeiert. Der Monat dient dazu, die Geschichte, Kultur und Leistungen von Schwarzen Menschen zu feiern und zu würdigen. Der Ursprung geht auf den US-amerikanischen Historiker Carter G. Woodson zurück, der im Jahr 1915 die "Association for the Study of African American Life and History" gründete.

Wie fehlende finanzielle Bildung den Start in das Erwachsensein erschwert

Sparen, Investieren und der Traum von der Rente mit 40 ist einer der Trendthemen auf allen YouTube Kanälen und Plattformen, die sich in irgendeiner Weise mit Finanzen beschäftigen. Es fallen dabei oft Begriffe wie EFTs, Fonds, Kryptowährung, Immobilienanlagen etc.

Wie und warum Yousef Timacade Anwalt in Somaliland wurde

Yousef Timacade ist Rechtsanwalt, Rechtsanalytiker und Kommentator. Er hat einen Master-Abschluss in Jura sowie einen Master-Abschluss in Unternehmensführung und arbeitet seit zehn Jahren für nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen in den Bereichen Projektmanagement, Forschung und Menschenrechte. Im folgenden Gastbeitrag berichtet er von seinen Beweggründen für das Jura Studium und teilt seine Erfahrungen als Anwalt in Somaliland.

Quiet Quitting ist keine stille Kündigung!

Bezeichnung steht die Idee, dass Arbeitnehmer:innen nur die Arbeit verrichten, für die sie auch bezahlt werden. Klingt logisch, aber lässt sich das in der Praxis tatsächlich so einfach umsetzen?

Vier Möglichkeiten soziale Medien für Bildung zu nutzen

Soziale Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Wer hat sich nicht schon mal stundenlang lustige Videos angeschaut. Gerade die Lockdown Zeit hat gezeigt, dass soziale Medien für uns auch eine wertvolle Unterstützung in Sachen Bildung sein können. Wir zeigen euch vier Möglichkeiten die es dazu gibt.