Black Lives Matter – Der Marsch ein Jahr danach von BCF Stuttgart

Ein Gastbeitrag von Jelisa Delfeld

Vor einem Jahr waren 10.000 Menschen auf dem Schlossplatz in Stuttgart versammelt, um uns beim Kampf gegen Rassismus zu unterstützen. Dieser Tag markierte den Startschuss für die Black Community Foundation, die sich mittlerweile in über 30 Städten in Deutschland befindet. Seitdem kämpfen wir ununterbrochen gegen institutionelle und strukturelle Unterdrückung und für die Gleichberechtigung aller Schwarzen Menschen in Deutschland und darüber hinaus.

Vor einem Jahr hieß es noch Black Lives Matter. Dieses Jahr geben wir uns damit nicht mehr zufrieden und haben das auch damals schon nicht. Dass Schwarze Leben zählen, sollte selbstverständlich sein! Daher fordern wir am 06.06.21 mehr als das unsere Leben „nur“ zählen. Wir fordern endlich ein, was uns eigentlich schon seit Jahrhunderten, seit Generationen zustehen sollte. Ein gleichberechtigtes Leben auf allen Ebenen in der Gesellschaft. 

Der Protestmarsch am 06.06.21 lief unter dem Motto: “Matter is the Minimum.”, was soviel bedeutet wie das lediglich “zählen”, im Sinne von Bedeutsam sein, das Mindeste ist. Wir haben es verdient respektiert, geschätzt und ernst genommen zu werden. Mit diesen Worten eröffnete ich den Marsch. 

Im Rahmen meiner Rede zog ich ein kurzes Resümee darüber, was sich in dem einem Jahr getan hat. Leider jedoch ist das nicht viel. Schwarze Menschen sind in den Medien etwas häufiger vertreten als zuvor. Aber das geht auch mit einem gewissen “Tokenism Effekt” einher. Das bedeutet, dass gezielt einzelne Schwarze Menschen eingeladen werden, um sich die Community ruhig zu stellen. Wir brauchen mehr Darkskin-Repräsentation, vor allem der Darkskin-Schwestern. 

Allerdings geben wir uns nicht mehr mit dem Minimum zufrieden. Auch wenn man uns nicht zuhören möchte, eröffnen wir keinen Raum ignoriert zu werden. Im Verlauf des Protestmarschs, gingen wir an der Polizeiwache in Stuttgart vorbei. Zu diesem Zeitpunkt sprach Faisal Osman über Racial Profiling. Neben dem Fall Oury Jalloh sprach er auch rechtsradikale Chats der Polizei an und kritisierte grundsätzlich die Strukturen der Polizei. “Man sollte die Bösen erst bei sich aussortieren und suchen, bevor man rausgeht und dies versucht – so würde die Polizei auch mehr an Glaubwürdigkeit bekommen” so Faisal Osman weiter. 

Am Karlsplatz endete der Protestmarsch und wurde mit einer Kundgebung abgerundet.

Dort gab es eine künstlerische Vorführung mit dem Thema: Wieso die schwarze Haut als Feind gesehen wird.

Dazu hielt Sandra Salem eine Rede über die Betroffenen-Perspektive: “Ihr müsst uns einfach mal zuhören und nicht immer fragen “Was ist mit mir?” 

Um euch geht es gerade nicht.” 

Zum Abschluss der Kundgebung hielt ich eine Rede über den Zusammenhalt in der Black Community und wieso dieser wichtig ist. “Für die mentale Gesundheit einer Schwarzen Person ist es überaus wichtig, von anderen Schwarzen Menschen umgeben zu sein. Niemand fühlt das, was wir fühlen. Ich will mehr Ärzte, Anwälte, Lehrer sehen. Ich will uns in allen Bereichen sehen.”

Die Reden sind auf dem Instagram Account @bcf.Stuttgart zu sehen.

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