Filmempfehlung von Tupemunyi
Wie jeden Morgen durchsuchte ich meinen Instagram Feed und wurde auf einen Beitrag besonders aufmerksam. Zu sehen waren drei Schwarze Männer unterschiedlichen Alters, die sich gegenüber standen. Darunter war die Aufschrift „Herren“ abgebildet. Mein erster Gedanke war, dass es wohl wieder ein Dokumentarfilm hart arbeitender Schwarzer Männer sei. Zumindest so lange, bis ich mir das Bild etwas genauer anschaute und mir alle drei doch sehr bekannt erschienen. Da packte mich die Neugierde und ich ging, nach was es mit dem Titel „Herren“ wohl auf sich hat. – Ich traute meinen Augen nicht!
Tatsächlich, im Jahr 2020 wird das bisher vermeintlich Unmögliche, nun doch möglich gemacht. Ein deutscher Film mit Schwarzen Schauspielern als Protagonisten. – Okay, du freust dich zu früh, war mein nächster Gedanke. Am Ende besteht die Handlung ohnehin nur daraus, dass drei Schwarze Geflüchtete elendig auf Jobsuche in Deutschland sind. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht der Realität entspräche, aber mal ganz ehrlich, haben wir nicht oft genug solche Filme gesehen? Wie oft wollen wir uns denn noch quälen? Nie sind wir ein Teil der Gesellschaft, sondern Geflüchtete, AustauschschülerInnen, Adoptierte … ja die Liste ist lang. Dabei gibt es inzwischen afrodeutsche Metzger, Rechtsanwälte, Ärzte, Physiotherapeuten … ja, auch hier ist die Liste lang!
Schwer nachvollziehbar, weshalb sich die deutsche Filmindustrie nach wie vor dagegen sträubt unsere Gesellschaft, so vielseitig wie sie heute nun mal ist, auch realitätsnah zu repräsentieren. Schließlich war es so weit, maximal unvoreingenommen schaute ich mir diesen Film an. Eine Stunde und fünfundzwanzig Minuten. Wie lautet mein Fazit?
Wenn ich über diesen Film nachdenke, fällt mir zunächst das Wort Dankbarkeit ein. Ich bin dankbar dafür, dass Schwarze Persönlichkeiten dargestellt wurden, die der deutschen Sprache akzentfrei mächtig sind. Ich bin dankbar dafür, dass schwarze Persönlichkeiten dargestellt wurden, die hier ein Teil der Gesellschaft sind. Ich bin dankbar dafür, dass die Schwarzen Schauspieler nicht mit ihrem Gesangs- oder Tanztalent im Vordergrund standen. Ich bin dankbar dafür, dass realitätsnahe Probleme schwarzer Menschen in Deutschland erfasst wurden. Es waren keine frei erfundenen Handlungen, die Schwarze Menschen hier, in diesem Land in keiner Weise widerspiegeln.
Dankbar, ist das nicht traurig? Ich bin dankbar für einen afrodeutschen Film, der ohne jegliche Klischees spielt. Sollte das nicht selbstverständlich sein?
Schaut euch den Film unbedingt in der ARTE Mediathek an.