Die Regierung in Ghana hat das Jahr 2019 als “Year of Return” – zu Deutsch – “Jahr der Rückkehr” ausgerufen. Ghanas President Nana Akufo-Addo verkündete dies im September 2018 in Washington D.C. Dies wurde von einer medial sehr erfolgreichen Werbekampagne begleitet, welche Ghana als Touristendestination bewarb. Zielgruppe waren zentral Menschen der Diaspora, insbesondere in den USA.
Das “Year of Return” wurde von vielen Festivals beispielsweise dem Afrochella Festival und anderen Veranstaltungen begleitet. Insgesamt gab es über 30 offizielle Veranstaltungen, dazu kommen weitere zahlreiche inoffzielle Events. Es war also sehr viel los in Accra. Festzuhalten ist das Accra, das politische und wirtschaftliche Zentrum Ghanas ist. Events im Dezember sind daher nichts Neues, jedoch ist die Aufmerksamkeit eine völlig andere. Über sämtliche Social Media Kanäle haben viele Influencer*innen und Urlauber*innen Ghana als Reisedestination attraktiv gemacht. Bei vielen Menschen entstand bereits im Jahr 2018 das FOMO-Gefühl (FOMO=Fear of missing out, beschreibt das Gefühl der Angst, etwas tolles zu verpassen). Durch das kräftige Rühren der Werbetrommel wurde der Appetit auf Ghana besonders verstärkt.
Kommerzialiserung der Heimrückkehr
Aus wirtschaftlicher Perspektive, stellt sich die Frage wie erfolgreich das “Year of Return 2019” war und welche langfristigen ökonomischen Folgen zu erwarten sind. Tatsächlich gab es im Jahr 2019 mehr Besucher*innen in Ghana als in den Jahren zuvor. Die ghanaische Tourismusbehörde setze sich das Ziel 500.000 Besucher*innen ins Land zu holen. Dies wurde jedoch mit mindestes 1 Millionen Menschen, die Ghana besucht haben, deutlich übertroffen. Dies bedeutet eine hohe Zahl an Übernachtungen in Hotels, Hostels, Ferienwohnungen und anderen Unterkünften. Dieser Trend deckt sich auch mit den neuesten Entwicklungen in der Hotelbranche auf dem afrikanischen Kontinent. In anderen Städten entstehen immer mehr und mehr Hotels der gehobenen Mittelklasse und Luxusklasse. Zu beachten ist, dass Menschen aus der Diaspora in der Regel mindestes ein bis zwei Wochen im Land verbringen. Somit darf von durchschnittlich 10 Übernachtungen ausgegangen werden. Wir sprechen somit schnell von über 10 Millionen Übernachtungen. Das entspricht dem Niveau von skandinavischen Ländern.
Bei durchschnittlich zwei vollen Mahlzeiten pro Tag, können wir gut von 20 Millionen Mahlzeiten ausgehen. Diese zwei, wenn auch zugegeben sehr pauschalen Beispielrechnungen sollen zeigen, welches Potenzial im Geschäft rund um Beherbergung und Bewirtung liegt. Das gestiegene Interesse von Menschen aus der Diaspora ihren Heimatkontinent kennenzulernen, wird die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten noch weiter ansteigen lassen. So kann die Frage, ob das Jahr der Rückkehr ein Erfolg war, mit einen klaren Ja beantwortet werden. Trotz Corona wird die Nachfrage für Reisen nach Ghana und anderen Destinationen auf dem Kontinent steigen.
Hohe Kosten für die Reise
Jedoch ist die Reise weiterhin ein teures Unterfangen. So kosten die Flüge in der Nebensession in der Regel über 500 Euro. Hinzukommen noch die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung vor Ort. Weitere Kosten fallen an für denn Transport vor Ort und für Freizeitaktivitäten. Die Tourismusbehörde schätzt die durchschnittlichen Ausgaben für eine Reise nach Ghana auf über 2.000 EUR. Die Kosten sind je nach Reisesession um ein vielfaches höher. So ist es nicht unüblich in den Sommermonaten Juli und August bzw. in der winterlichen Hochsession im Dezember 1.000 EUR für den Flug von Deutschland nach Ghana zu zahlen. So kann die Reise auch schnell mehr als 3.000 EUR kosten, da die Preise für die Unterkunft vor Ort durch die verstärkte Nachfrage steigen. Eine Reise nach Ghana muss daher stark gewollt und finanziell möglich sein, damit die Entscheidung nicht auf andere günstigere Destinationen fällt.
Investmenstmentmöglichkeiten für die Disapora
Abhilfe können Angebote schaffen, welche mehr auf Kunden abzielen mit geringeren Budget. Hier liegen viele Investmentpotenzialle auch für Menschen in der Diaspora. Die Nachfrage nach bezahlbaren Unterkünften wird in den nächsten Jahren steigen. Gleiches gilt für Gastronomiebetriebe und weitere Einrichtungen für den Tourismus. Möglichkeiten in den Tourismus zu investieren gibt es viele. AirBnb verzeichnet ein rasantes Wachtum besonders in Lagos. Die Entscheidung für eine Ferienwohung zielt auch darauf ab ein authentischeres Reiseerlebnis zu haben. Genau hier liegen Poenziele, welche mit überschaubaren Kosteneinsatz realiserbar sind. So können Immobilien von Verwaltungsunternehmen in Ghana unterhalten werden. Neben der Unterkunft bieten Verpflegung und Unterhaltung zahlreiche Möglichkeiten. Mit gezielten Angeboten und Events, können Menschen aus der Diaspora direkt angesprochen werden. Die meisten von diesen stark zielgruppenorientieren Veranstaltungen bieten für die Besucher*innen gute Gelegenheiten neue Kontakte zu knüpfen. Vorteil für Investoren und Sponsoren von solchen Veranstaltungen ist die erhöhte Kaufkraft auf die sie treffen.
Richtige Strategie und Präsenz
In Märkte einzudringen und diese zu erobern verlangt Präsenz. Es gilt da zu sein, wo die Aktion stattfindet. Die Einstiegsmöglichkeiten sind zahlreich, daher sollte eine fundierte Beratung für eine passende Strategie nicht fehlen, um von Geschäft der Rückkehr zum Heimatkontinent zu profitieren. Bereits jetzt gibt es zahlreiche Stellen, an welchen Beratungsdienstleitungen in Anspruch genommen werden kann. Viele von Ihnen sind auf besondere Geschäftsbereiche spezialisiert. Abschließend ist festzuhalten, dass auch in der Nebensaison vieles in Accra passiert und langfristiges und nachhaltiges Investment, welches faire Arbeitsplätze schafft, ist nicht nur gut für das eigene Bankkonto sondern auch gut für das Gewissen und die Menschen vor Ort.
Impact Investment
Impact Investing ist ein Begriff, welcher im Bezug zu Afrika immer häufiger auftaucht. Hierbei handelt es sich um Investments mit einem nachhaltigen Ansatz. Wichtig ist, das Investments nicht nur Rendite sondern auch positive Entwicklung herbeibringen. Bezogen auf Ghana würde dies auch bedeuten, dass Investoren aus der Diaspora nicht nur auf. die Hochsaison abzielen sollen. Ferienorte in Europa zeigen, welche sozialen Risiken allzu saisonabhängiger Tourismus mit sich bringt, Menschen sind außerhalb der Session Arbeitslos und somit einen hohen Armutsrisiko ausgesetzt. In Ländern wie Ghana können diese Folgen noch verheerender sein. Daher sollte die Wirksamkeit – also der Impact – des eigenen Investment nie aus dem Blick gelassen werden. Mit dem richtigen Impact, kann das „Year of Return“ auch langfristig zum Erfolg für Ghana werden.